Wir kennen uns nur, weil unsere Kleinkinder beste Freunde sind. Ich weiß nicht, was für Musik Du magst, wen Du wählst oder ob Du Geschwister hast. Kenne Deinen Nachnamen nur, weil in den weitergereichten Kleidern für Ac noch ein paar alte Namensschildchen waren. Habe keinen Schimmer, was Du Dir zum Geburtstag wünschen würdest.
Und gleichzeitig bist Du eine Freundin, genau wie ich sie in diesem Alltag brauche. In abgerissenen Gesprächsfetzen, unterbrochen von Rollenspielen, Streitschlichten und Naseputzen, teilen wir, was unser Leben gerade bewegt – nein, was es bestimmt. Wie allumfassend, erfüllend und zermürbend die riesige Aufgabe der Mutterschaft ist. Du hörst mir zu, wenn ich in kleinen Häppchen meine Hilflosigkeit preisgebe, und hältst sie mit mir aus. Hältst mir den Raum, wie Hanna Drechsler es kürzlich im Feminist Motherhood Circle so treffend formuliert hat.
Ich würde gern sagen, dass ich diesen Gefallen sofort erwidern würde, wenn Du es brauchst. Doch zu unserer Freundschaft gehört auch, dass wir „Lebensabschnittsgefährtinnen“ sind. Bald zieht Ihr weg, Ac und H werden sich nicht mehr sehen, wir keinen Anlass mehr haben, uns zu treffen. Und bis es so weit ist, werden meine Akkus noch lange nicht wieder so aufgeladen sein, dass ich anderen Kraft schenken könnte.
Und so bleibt mir nur Dankbarkeit und ein Anflug von Wehmut. Irgendwann im Frühjahr – in wenigen Wochen – werden wir feststellen, dass das letzte Treffen vermutlich unser allerletztes war. Und die Erinnerung wird verblassen, wie auch unsere Söhne einander immer weniger erinnern werden. Was immer präsent bleiben wird, ist dieses Gefühl der Akzeptanz, des Gehörtwerdens, des Verstandenseins. Und dafür danke ich Dir.
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