Ich weiß, Du meinst es gut, Ela. In der Kitagarderobe, als Du fragst, wie es uns geht. Als ich antworte: „Nicht gut. Die Kombi von Umzug, Kranksein, krankem Baby und Kitaferien hat uns ausgelaugt. Und Ac zeigt immer mehr, dass er wohl auf der gefühlsstarken Seite des Spektrums wohnt.“ Als Du mich daraufhin mitfühlend-entschuldigend ansiehst und sagst: „Aber das ist ja auch was Gutes.“
Ja, das ist es. Ich liebe seine funkensprühende Persönlichkeit so sehr, erlebe so gern mit, wie begeistert er die Welt kennenlernt. Und bin zeitgleich zutiefst erschöpft davon, ihn tagtäglich mehrfach verzweifelt brüllend zu Boden sinken zu sehen, weil eine Kleinigkeit von seinen Erwartungen abweicht – und davon, in diesen Momenten absolut machtlos zu sein.
Wenn ich Dir also erzähle, dass ich erschöpft bin, will ich keine aufmunternden Worte, die die Verzweiflung wegwischen, die ich Dir gerade in lapidarem Tonfall anvertraut habe, während ich meinem Zweijährigen die Schuhe anziehe. Ich will gehört werden. Ich brauche die Anerkennung meines Empfindens.
Ich wünsche mir, dass Du meine Ehrlichkeit honorierst, indem Du das Gesagte anerkennst, ohne es relativieren zu müssen. Denn das Einzige, was ich aus Deiner Antwort heraushöre, ist, meine Gefühle seien nicht gerechtfertigt. Das ist das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann.
Nächstes Mal schenk mir doch ein: „Das muss hart sein.“ Oder: „Ich fühle mit Dir.“ Vielleicht auch: „Das war bei unserer Großen auch so, so zermürbend.“ Und vielleicht gehe ich dann etwas leichteren Schrittes in den bevorstehenden Nachmittag allein mit krankem Baby, gefühlsstarkem Zweijährigem und meinem lauernden Burnout.
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